Brauerei Kummert spendiert das traditionelle Lichtmessseidel

Seit dem 14. Jahrhundert gehört es zur guten Tradition der Bürgerspitalstiftung, den Bewohnerinnen und Bewohnern des Bürgerspitals und nach dessen Errichtung auch des Heilig-Geist-Stifts an Lichtmess 2. Februar ein Seidlein Bier zu spendieren.

Schon der Stiftungsgründer, der als „Ludwig der Bayer“ in die Geschichte eingegangene König und spätere Kaiser Ludwig IV., hatte erkannt, dass Bier ein „Lebenselixier“ sei und diesen schönen Brauch eingeführt.

„Bier war über lange Zeit vor allem ein sicheres Lebensmittel. Durch die Verwendung von Hopfen und den damals allerdings noch geringeren Alkoholgehalt war es in aller Regel gesünder, Bier statt Wasser zu trinken.“ Daran erinnerte Braumeister Franz Kummert, der die Gepflogenheit des „Lichtmesseidels“ auch in diesem Jahr fortführte und jedem Bewohner und jeder Bewohnerin ein Bierchen zukommen ließ.

Er wie auch Oberbürgermeister Michael Cerny, Geschäftsführer Uwe Pihsowotzki sowie Prokurist Martin Wittmann stießen ebenfalls auf das Wohl der Seniorinnen und Senioren an und bedauerten es sehr, dass diese nicht dabeisein konnten das Seidlein aufgrund Corona erneut auf ihren Zimmern genießen mussten. Sie hofften aber, dass es bald wieder möglich sein wird, diese Gelegenheit zum Anlass einer gemeinsamen Veranstaltung zu nehmen, wie es schon in der Vergangenheit gewesen war.

Dann freilich könnte es sogar doppelten Grund zum Feiern geben, nachdem die Brauerei Kummert die Tradition des Lichtmessseidels im Jahr 1996 vom Brauhaus Amberg übernommen hatte, die Möglichkeit, das 25-jährige Jubiläum zu begehen, jedoch von Corona verhindert worden war.

Der Lichtmesstag

Der Lichtmesstag hatte im Bauernjahr eine große Bedeutung. Er galt als Beginn des ländlichen Wirtschaftjahres. An diesem Tag wurde den Dienstboten ihr Jahreslohn ausgezahlt. Monatliche Gehaltsauszahlungen waren kaum üblich. Neben dem Erhalt des Geldes waren im Lohn andere materielle Güter inbegriffen, wie zum Beispiel Kleidung oder eben Bier.

Außer Zahltag war Maria Lichtmess auch der Tag des Dienstbotenwechsels. Den Mägden und Knechten war es freigestellt, an dem Hofe, an dem sie bis zum 2. Februar waren, für ein weiteres Jahr zu bleiben oder sich eine neue Arbeitstelle zu suchen. Wollte der Dienstbote kündigen, so konnte er dies mit den Worten „Bauer, wir zwei machen Lichtmess“ das Arbeitsverhältnis am Lichtmesstag beenden. Daraufhin wurde der Knecht oder die Magd dann ausgezahlt und erhielt vom Bauern sein „Verdingbuch“, eine Art Zeugnis und Beurteilung über seine Arbeit. Wollte der Bedienstete auf dem Hof bleiben, so wurde – meistens mündlich – ein neuer Vertrag abgeschlossen und der Dienstbote erhielt vom Bauern ein kleines Dinggeld, daher auch der Name „Ding- und Wechseltag“.

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