Kommentar zum Thema “Bergwirtschaft”

Das, was in den vergangen Tagen passiert ist – online und offline – kann und will ich nicht unkommentiert lassen. Dazu ist mir der Berg zu zu wichtig, dazu ist mir meine Heimatstadt zu wichtig.

Unterschiedliche Meinungen zu haben, ist vollkommen normal für eine Gesellschaft. Engagiertes Kämpfen um Stimmen für einen Bürgerentscheid gehört dazu. Was aber in meinen Augen nicht geht, ist die Art und Weise, wie das die “IG Unser Berg” (IGUB) in Amberg tut.

KOMMENTAR

Das geht schon bei der Fragestellung los, die die Stadt als zuständige Kommune per Gesetz wörtlich von der Unterschriftensammlung zum Bürgerbegehren übernehmen muss: Eine Frage, die man mit JA beantworten muss, wenn man gegen die Sanierung und Erweiterung der Bergwirtschaft ist – und mit NEIN, wenn man dafür ist. Noch mehr verwirren dann aber die dazugehörigen Wahlplakate: Da wird dafür geworben mit JA zu stimmen, wenn man eine Sanierung will – wohlgemerkt ohne die Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten. Die IGUB suggeriert den Wählern, es gäbe diese Option. Doch dem ist nicht so. Mit JA stimmt Amberg für den Stopp der laufenden Bauleitplanung und das wars! Eine andere Planung steht nicht zur Verfügung. Diese Taktik ist nicht schlecht – aber eben auch maximal unfair.


Dann gibt es einen Flyer, der – bis auf minimale Ausnahmen – alle bestehenden Faken ignoriert und mit alten oder falschen Daten arbeitet. Den finden übrigens auch immer wieder Menschen im Briefkasten, die Werbepost per Sticker untersagen. Doch damit nicht genug: im Zentral Amberg fanden sich auf einmal an den Speisekarten genau diese Flyer, die dort angebracht wurden, ohne den Inhaber oder das Personal zu fragen. Macht der Wirt das dann öffentlich, muss er sich von der IGUB oder deren Mitgliedern und/oder Unterstützern mit Häme, Unterstellungen und bösen Wünschen für schlechte Geschäfte überziehen lassen. Wer das Zentral unterstützt und die Methoden der IGUB öffentlich macht, wird diskreditiert – egal, welche Position dieser Mensch in der Öffentlichkeit einnimmt. Zur Not wird dann auch noch eine öffentliche Konfrontation damit unterbunden, in dem man unliebsame Meinungen einfach sperrt.


Was meine ich mit Methoden der IGUB und ihrer Unterstützer? 

Ganz einfach: Verwirrung, Verdrehung, Umgehen gesellschaftlicher Konventionen und persönliche Angriffe auf die, die nicht in ihr Weltbild passen. Selbst Vergleiche mit der dunkelsten Zeit unserer Geschichte werden gezogen: FACEBOOK 

Die Angriffe auf den Gegner in der Sache haben mit der Sache nichts zu tun und gehen unter die Gürtellinie. Da wird schon mal von Unglaubwürdigkeit und Fakes gesprochen, wenn in einer Online-Kampagne zur Visualisierung Stock-Fotos verwendet werden (im übrigen legal und immer freigestellt auf eigenen Fotos von Amberg im Hintergrund von mir selbst), dem Bündnis dahinter (sechs Parteien und Gruppen aus dem Stadtrat) wird unterschwellig unterstellt, es würde eigene Interessen verfolgen. Das Plakate dieses Bündnisses bereits mit fremden Aufklebern versehen wurden (juristisch übrigens eine Sachbeschädigung), um die Aussage umzudrehen, scheint die IGUB allerdings zumindest nicht zu stören.

Fakten werden massiv ignoriert:

– Man fordert Transparenz, ignoriert aber, dass die Stadt alles zum Thema zusammengetragen und veröffentlich hat: https://www.amberg.de/buergerentscheid

– Man beruft sich auf angebliche Pläne und Angebote der Brauerei Bischofshof. Die Brauerei verbittet sich inzwischen sogar öffentlich, von der IGUB instrumentalisiert zu werden: Das hat die Brauerei der IG Unser Berg mit Schreiben vom 07.06.2022 mitgeteilt. Darüber hinaus heißt es im Schreiben der Brauerei Bischofshof an die IG Unser Berg wörtlich: “Wir bitten Sie deshalb eindringlich, jegliche Kommunikation über uns und unsere Interessen zu unterlassen. Die Berichterstattung entspricht so nicht unseren Aussagen und Absichten. Das kann beim Leser einen falschen Eindruck erwecken.” Gezeichnet ist das Schreiben von der Geschäftsführerin und dem Verkaufsleiter Gastronomie.
Im übrigen nicht die einzige Distanzierung. Die “IG menschengerechte Stadt” legt großen Wert darauf, nicht mit der IGUB verwechselt zu werden und betont, nicht mit ihr zusammenzuhängen.

– Man tut so, als sei die Bergwirtschaft ein öffentliches Gut und man müsse doch gemeinsam entscheiden, was damit passiere. Dabei ist sie Privatbesitz der Kirchenstiftung – und die kann alleine im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen und Verfahren entscheiden.

Ich verstehe die emotionale Diskussion – und ich befürworte sie. ABER bitte mit Respekt und Ehrlichkeit, mit Anstand und Fakten.

Liebe Amberger - bitte lasst Euch nicht vor einen Karren aus wirren Forderungen, Luftschlössern und Unfairness spannen. Bitte gebt dem Investor die Chance, die Bauleitplanung zu durchlaufen und vertraut auf die Fachkenntnis der zuständigen Behörden. Ich werde darum mit NEIN stimmen, um einen weiteren vor sich hingammelnden Schandfleck in Amberg zu verhindern.
Michael Sandner
mein Amberg
KOMMENTAR ENDE
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