Was mit der Bergwirtschaft passieren soll

Ein bisschen traurig ist das Bild schon, dass sich derzeit auf dem Mariahilfberg bietet. Statt dass es sich Gäste auf der Terrasse der Bergwirtschaft gutgehen lassen, versperrt ein Bauzaun den Zutritt zu Ambergs wohl schönstem Ausblick. Die ehemaligen Pächter haben die Wirtschaft schon längst schweren Herzens verlassen Seit mehr als einem Jahr herrscht Stillstand. Zumindest auf dem Papier hat sich nun aber etwas getan – die Planungen wurden angepasst.

Es ist eben ein ganz besonderer Ort, der bei (fast) allen Amberger:innen Emotionen auslöst. Jeder und jede hat Erinnerungen an den “den Berg”, an das Bergfest, an das ein oder andere Familienfest in der Bergwirtschaft. Und für echte Amberger ist der Blick hinauf auf die Bergkirche eine Art Rückversicherung, wirklich daheim zu sein. Verständlich also, dass jede Veränderung dort oben mit Argusaugen begutachtet wird. So auch jetzt, wenn es um die Umbaupläne der Bergwirtschaft geht. Ein kleines Hotel soll am Fuße der Bergkirche die bereits bestehende Wirtschaft ergänzen und das Projekt wirtschaftlich tragfähig machen. Zwanzig Zimmer sollen entstehen, die, wie auch ein neuen Veranstaltungssaal in den Berg hineingenbaut werden soll. Von der Stadt aus wäre, so Architekt Georg Zunner, Investor Michael Fellner und Baureferent Markus Kühne unisono, beinahe nichts davon zu sehen. Dennoch stießen die Pläne bei einigen erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe. Nun wurden sie verändert und dem Stadtrat vorgelegt.  

Gegenüber den ersten Plänen wurde der Anbau nun um einen Winkel von 15° gedreht. So rückt das Gebäude weiter von der Bergkirche ab – kleine Ursache, große Wirkung: Erstmals wäre so ein barrierefreier Weg um die Wallfahrtskirche herum möglic. Und auch eine öffentlich Aussichtsplattform ist geplant. Dort können die Amberger dann den Blick auf ihre Stadt ganz ohne Verzehrpflicht im Wirtshaus genießen. Auch diese Plattform soll barrierefrei werden. 

Mit nur einer Gegenstimme befürworteten die Stadträte den neuen Entwurf. Die Weiterverfolgung des Bebauungsplanverfahrens mit denen neuen Ideen wurde abgesegnet. Und dennoch schwingen noch ein paar Unsicherheiten bei dem Projekt mit. Der Stadtrat lehnte bereits 2020 einen Bürgerentscheid, den einen Interessengemeinschaft herbeiführen wollte, ab. Gegen diese Entscheidung ist eine Klage beim zuständigen Verwaltungsgericht anhängig. Seit über einem Jahr – ohne Entscheidung. Auch sonst sind noch einige Untersuchungen auf dem Gelände fällig, bevor es losgehen kann. Zeitgleich soll dann auch das Fundament der Bergkirche saniert werden, denn das ist ziemlich marode. 

Aus den Beschlussvorlagen der Stadtratssitzungen:

21.01.2020

Die Bergwirtschaft auf dem Mariahilfberg wird zu einem Hotel mit 20 Zimmern ausgebaut. Diese
verteilen sich auf das bereits bestehende Gebäude und einen Neubau.
Das Bauwerk aus dem frühen 18.Jahrhundert wird dabei denkmalgerecht saniert und die Anbauten
der letzten Jahrzehnte entfernt, so dass das Denkmal wieder in seiner ursprünglichen Form
wahrnehmbar ist.
Der Neubau wird in den Hang hinein gebaut und tritt von der Mariahilfbergkirche aus gesehen nicht in
Erscheinung. Er erstreckt sich über zwei Geschosse, die sich nach Süden hin vollständig öffnen und
über durchgehende Sonnenterrassen für die Gaststätte und für die Gästezimmer verfügen.
Das Erdgeschoss beherbergt die gesamte Gastronomie inkl. eines Hochzeitssaals, der in seiner Größe
variierbar ist und bis zu 160 Personen aufnehmen kann, sowie eine geräumige Toilettenanlage. Diese
wird in ihrer Größe und Lage so geplant, dass eintreffende Pilger sie wie bisher mitbenutzen können.
Im Untergeschoss sind hauptsächlich die Gästezimmer und ein Sauna/ Massagebereich mit einem
kleinen Atrium untergebracht.
Das Landesamt für Denkmalpflege wurde an den Planungen beteiligt und stimmt der Maßnahme bei
Einhaltung bestimmter Auflagen zu.

27.09.2021

Das Bebauungsplanverfahren wird durch den Investor und die Stadt Amberg vorangetrieben,
die spezielle artenschutzrechtliche Prüfung läuft derzeit. Mit ersten Ergebnissen kann auf
Grund der Witterung im Frühjahr erst Ende September gerechnet werden.
Der Entwurf wurde durch das vom Investor beauftragte Architekturbüro auf Grund der
eingegangenen Stellungnahmen abgeändert. So wurde der Baukörper um 15° gedreht um
sich von der Bergkirche und deren Portal mehr zu lösen und eine barrierefreie
Aussichtsplattform integriert um den öffentlichen Aufenthaltscharakter zu erhöhen.
Der Investor nimmt derzeit die Aufgabe der Erstellung eines Verkehrs- / Lärm- und
Lichtimmissionsgutachtens wahr und die Stadtverwaltung Amberg stimmt auf Basis der
Anlagen das Vorhaben mit den Trägern öffentlicher Belange ab und treibt parallel die
Abwägung der frühzeitigen Beteiligung voran

Bildmaterial: Stadt Amberg
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